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Der Sami-Schamane Ailo Gaup

Foto: Le Reflet


Ailo Gaup wurde 1944 in der Nähe von Kautokeino in Nord-Norwegen geboren. Dieses Gebiet in Norwegen, zu dem auch angrenzende Teile von Schweden, Finnland und Russland gehören, heißt Sápmi und ist seit tausenden von Jahren die angestammte Heimat der Sami, früher auch Lappländer genannt. Bis in die 60er Jahre wurde die Kultur der Sami streng verfolgt und war nahezu ausgestorben. Inzwischen werden die Sami in Norwegen als "eine ethnische Minorität und ein eigenes Volk, gleichzeitig aber norwegische Mitbürger" anerkannt, und seit den 80er Jahren hat sich ihre Rechtslage deutlich verbessert. Ailo ist selbst Sami, aber unter Norwegern aufgewachsen, da er kurz nach seiner Geburt gewaltsam von seinen Eltern getrennt worden war. Mit Ende 20 / Anfang 30 wurde er sich seiner Familienwurzeln bewusst und wandte sich ihnen ganz zu. Er beschäftigte sich intensiv u.a. mit den schamanischen Traditionen der Sami sowie der nordamerikanischen Indianer und fand auf diese Weise zu seinem spirituellen Weg. Ailo ist somit ebenso wie die Dusty Millers aus England einer der wenigen Angehörigen einer europäischen (!) indigenen Tradition. Desweiteren ist Ailo Journalist, Lyriker (er wurde mit dem höchsten Lyrikpreis Norwegens ausgezeichnet) und Autor zweier Romane und eines Sachbuches über Schamanismus. Sein erster Roman "Trommereisen" erschien 1991 in Deutschland unter dem Titel "Der Noiade oder Das verlorene Wissen"; 1994 folgte eine Taschenbuchausgabe ("Die Feuertrommel"). Das Buch enthält autobiographische Züge. Leider ist es derzeit vergriffen und nur noch in Antiquariaten und Second-Hand-Buchläden erhältlich. Gelegentlich gibt es Angebote z.B. bei Amazon oder Ebay. Für die englische Übersetzung ("In Search of the Drum") gilt dasselbe. Über die Verfügbarkeit der französischen Ausgabe ("Le tambour du chamane", 1998) ist mir nichts bekannt. Sein zweiter Roman, "Natten mellom dagene" (Die Nacht zwischen den Tagen) ist dieses Jahr in Frankreich unter dem Titel "Une nuit entre les jours" erschienen. Ein Kapitel daraus wurde bereits 1997 in der Anthologie "In the Shadow of the Midnight Sun - Contemporary Sami Prose and Poetry" veröffentlicht (Herausgeber: Harald Gaski). Dieses Buch ist im (Online-)Buchhandel erhältlich.



Ailo hat in beiden Romanen eigene Erfahrungen verarbeitet. Sein 'alter ego', der Osloer Journalist Jon, träumt in "Die Feuertrommel" dreimal nacheinander von einer heiligen Schamanen-Trommel. Die Träume führen ihn und seine Gefährtin Lajla nach Sápmi, wo beide einen eigenen Zugang zu ihren spirituellen Wurzeln und dem scheinbar verlorenen alten Wissen der Noaiden (Sami-Schamanen) finden. Ailo beschreibt sehr anschaulich die unterschiedlichen Ansichten heutiger Sami über ihre Kultur und damit über ihre eigene Vergangenheit sowie die daraus entstehenden Konflikte, aber auch Chancen.

Ailo's Schreibstil ist atmosphärisch dicht, sinnlich-poetisch und humorvoll. "Die Feuertrommel" ist ein sehr schönes und spannendes Buch, das viele interessante Informationen über die schamanischen Traditionen der Sami enthält.
Ich wünsche mir sehr, daß "Die Feuertrommel" demnächst in einer Neu-Auflage erscheint und daß auch der zweite Roman "Natten mellom dagene" kurzfristig auf deutsch oder zumindest auf englisch veröffentlicht wird.

Das dritte Buch von Ailo ist ein Sachbuch über Schamanismus. Es ist gleichermaßen für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet, heißt "The Shamanic Zone" und ist lediglich auf englisch erhältlich.

Das Taschenbuch mit ca. 390 Seiten kostet 25,-- € und ist zu bekommen bei Martin unter Tel. & Fax: 07565-914296.

Das Besondere an Ailo Gaup ist meiner Meinung nach, dass er, obwohl Schamane, es geschafft hat, über den Schamanismus hinauszugehen und ihn harmonisch mit anderen Elementen wie z.B. den östlichen Weisheitslehren zu verbinden, ohne den ursprünglichen Charakter des Schamanismus aufzugeben.

           Ein Zitat aus "Die Feuertrommel"                       


"Was ich suche, ist das Wissen, das Körper und
Seele heilen kann. (...) Es gibt Menschen, die
von den Öffnungen zur anderen Welt wissen",
sagte Jon. "Ich habe sie selbst getroffen.
Das Wissen kehrt zurück,
herunter von hinter
den Sternen und herauf von unter dem Moos.
Wir sind das einzige Volk in Europa, bei dem
ein solches Erbe lebendig ist."
(S. 156)


In den letzten Jahren ist Ailo hauptsächlich als schamanischer Heiler und Lehrer tätig. Er gibt u.a. in Norwegen, Kanada, Süd-Amerika, den USA und Deutschland Seminare und betreibt in Oslo eine schamanische Praxis.

 

 


Für mich ist das Wort Schamanismus zu klein,
zu einengend. Der Schamane ist zwar neu erwacht,
muß aber noch zu etwas Umfassenderem werden.
Schamanismus ist keine Technik, es ist ein Prozeß,
ein Lernprozeß. Ich wünsche mir, daß die
schamanische Weltsicht expandiert, daß sich die
geistige und die körperliche Energie vereinigen.


                           Ailo Gaup, zitiert in "Kreiszeit Spezial 1998"





Weitere Aussagen von Ailo...                                        


Für mich ist Schamanismus der innere Raum des spirituellen Hauses.


Jedes Teil Deines Seins ist eine mögliche Tür
zu Wachstum, Heilung,
Transformation.



Du selbst bist die wichtigste Person auf diesem Erfahrungsweg.

***


Im Kreis ist jeder wertvoll, keiner ist der Beste oder Größte.

***


Jeder von uns hat seine eigenen Qualitäten.

***

Ein Interview mit Ailo Gaup
aus "Norway Now"


Foto: Le Reflet



Shaman in a high-rise

We found the name Ailo Gaup and pushed several times on the little name plate and waited politely each time for a response through the apartment block's intercom. No answer. Suddenly we saw that the pattern in stainless steel next to the names of the inhabitants was not purely ornamental- those parallel silver bars were the buttons. Overcoming this initial snag, we made contact with the Sami shaman. Exactly one minute late by my wristwatch. "Come in, all the way to the top," beckoned the disembodied voice through the scratchy intercom. The front door unlatched with a buzz.

On the way up the stairs we recalled Don Juan, the Mexican Indian shaman "discovered" by anthropologist Carlos Castaneda. In an academic scandal, the medicine man and Castaneda's mystical experiences were eventually revealed as pure figments of Castenada's imagination. But his book had already become a bestseller among American college students and New Age cultists in the late 1960s. However, this man would be real enough. A Sami shaman in Oslo's suburbs.

At first glance the middle-aged man in jeans and a black T-shirt looked like any other urban Norwegian. He spoke softly in the dialect of the Oslo region, not the North Norwegian I had expected. Still, his dark hair and brown eyes indicated a different Nordic ancestry. It is said that more of the country's indigenous people, the Sami, reside in the capital than in any municipality of Finnmark county. Ailo Gaup explained that his family moved south from Finnmark to Vestfold county when he was seven. His personal involvement derived from a combination of cultural heritage and meetings with shamanic groups in California.

How do you make a living as a shaman?

"It's not a lucrative trade," he explained as we sat down in one of his flat's bedrooms that he has converted into a combination office and healing room. Scattered around were drums made from reindeer hides, gourd rattles from the American Southwest, feathers and other Native American artefacts. This could be expected - along with other indigenous peoples, Samis and North American Indians have gone through similar developments of cultural awareness and assertion of rights in recent decades and have developed mutual international contacts.

As to earning a living, Gaup arranges courses for people attracted to healing and vision quests. "I'm going to a place near Toronto for two weeks this autumn," he said. "I've been to Boston, Washington D.C., San Francisco, Seattle, L.A., Albuquerque, Santa Fe, Houston, Boulder, Fargo, Flagstaff..." He rattled off a whole road movie of cities and towns.

Gaup smiled and said "I've also written a book, published in the USA under the title In search of the drum. I made $500 in royalties on it."

In addition, people come to his apartment for healing or spiritual sessions.

"Do you call them patients, or clients?"

"I usually call them by their first names, but yes, I guess you could say clients."

Do they continue for years and years, like Woody Allen to his psychiatrist?

"Never more than three times. That's all it takes."

Ailo Gaup began to demonstrate his methods, fondly describing the different sound produced by various rattles and drums and recollecting where and how he had acquired them. Each has a special significance and effect. Two of his drums would also fetch a handsome price at art galleries, not that Ailo Gaup would ever part with them. They are decorated by his friend, Frans Widerberg, whose themes are often described as cosmic- a burning sun, starry skies, northern lights, and individuals in barren terrain on strange long-legged horses. Come to think of it, the successful Norwegian artist paints in the same bright primary colours favoured by the Sami, a connection that we had never considered. They could be landscape paintings from shamanic journeys or vision quests.

Gaup has leather vests and robes and other esoteric attire in a closet but rarely uses them. "Being ordinary is more my style. The idea is to make the extraordinary part of ordinary existance."

Salman Rushdie was in Oslo recently and was quoted in a newspaper interview as saying "I prefer the dead religions." What do you think of that?

"Listen to me now." Ailo Gaup's voice is barely audible, but emphatic and our eyes locked. "Shamanism isn't a religion. There is no dogma and no hierarchy. It's a matter of personal experience - a way to go, a path. By means of drum journeys you can visit the lower world beneath our feet where animals and people reside in spiritual form. The upper world is a paradise populated by our forefathers. As regards being dead or alive, its living in the person you see before you now."

Glenn Ostling

Norway Now No. 11 - Medio June 1999


 

 

 

 

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Diese Seite wurde überarbeitet und ergänzt am 28.05.2010.